Basic

B.4) Darstellungsmöglichkeiten für die Bewertung und Kartierung von Ökosystemleistungen

basic-de

Lernziele

  • Verständnis der thematischen Karten für Ökosystemleistungen
  • Erlernen der Grundlagen von thematischen Karten und WebGIS von AlpES

Wie werden Ökosystemdienste in einer thematischen Karte dargestellt?

Die meisten von uns verwenden thematische Karten, um komplexe Daten zu verstehen und sie mit bestimmten Gebieten und Territorien in Bezug zu setzen. Thematische Karten können sehr unterschiedlich sein, und es gibt viele Beispiele für ihre Verwendung bei der Darstellung von Ökosystemleistungen. Eine thematische Karte zeigt die räumliche Verteilung einer Eigenschaft, die sich auf ein einzelnes Thema bezieht. In der Regel zeigt eine thematische Karte ein einzelnes Element, wie z.B. Vegetation, Geologie, Landnutzung oder in unserem Fall den Indikator einer Ökosystemleistung. Um Elemente wie Boden- oder Vegetationstypen darzustellen, wird das Thema der Karte (definierte und nominale Variable) durch Karten veranschaulicht, die Regionen (auch technisch “Polygone” genannt) durch unterschiedliche Farben hervorheben. Für andere Eigenschaften, z.B. die Bevölkerungsdichte, die den Indikatoren von Ökosystemleistungen (auch “metrische” Variablen genannt) ähnlich sind, werden die Werte der Bevölkerungsdichte in verschieden Schattierungen dargestellt.

Für die Darstellung der Ökosystemleistungen durch Indikatoren arbeiten wir in gleicher Weise. AlpES ordnet die Werte der Indikatoren spezifischen Flächen zu, die den Abgrenzungen der Alpenraumgemeinden entsprechen. Für jeden Indikatortyp wird eine Karte zu den acht ausgewählten Ökosystemleistungen erstellt. Insgesamt wurden im AlpES 21 Karten erstellt. Unten ist ein Beispiel für eine dieser Karten abgebildet, die die Grundlagen der thematischen Karten von AlpES und des WebGIS vermittelt.

Die Benutzer_innen können den Wert des Indikators anhand der Legende sofort erkennen (siehe hierzu nächstes Kapitel) und Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Gemeinden erkennen.

Den Kartenhintergrund verstehen: Metadaten, Maßstäbe und Legende

Die Metadaten Wenn das erste Element, das unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, die Karte selbst ist, müssen zudem drei Elemente berücksichtigt werden: Metadaten, Maßstab und Legende. Was sind Metadaten? Die einfachste Definition für den Begriff ist “Metadaten sind Daten über Daten”, also Informationen über die Daten, die wir betrachten. Metadaten sind weiter verbreitet als wir denken,  als Beispiel wären Zitate zu nennen, die wir in einem Buch finden. Metadaten sind sehr nützlich bei der Verwendung einer thematischen Karte, da sie uns Informationen liefern, die auf der Karte nicht dargestellt werden können. Jede thematische Karte basiert auf einem Datensatz, der die auf der Karte dargestellten Informationen enthält. So beobachten wir z.B. auf einer Ökosystemleistungskarte nur den zusammengefassten Wert eines Indikators, aber wir haben keine zusätzlichen Informationen über den Indikator an sich: wie er berechnet wurde, auf welche Zeit er sich bezieht usw. Diese Informationen werden durch Metadaten bereitgestellt. In der Regel werden die Metadaten in Form einer Tabelle dargestellt, die alle Merkmale der auf der Karte angezeigten Daten zusammenfasst.

Der Maßstab der Karte Metadaten reichen nicht aus, um unser Verständnis der Karte zu vervollständigen. Wir müssen außerdem den Maßstab berücksichtigen. Maßstab und Ausdehnung haben beide eine zeitliche und räumliche Komponente in dem Sinne, dass eine Karte ein bestimmtes Gebiet zu einem bestimmten Zeitpunkt darstellt. Insbesondere drückt der Kartenmaßstab das Verhältnis zwischen der Entfernung auf einer Karte und der entsprechenden Entfernung auf der Erde aus, in der Regel als Verhältnis (z.B. 1:10.000). Eine “große” Skala im geographischen Sinne wird daher durch eine kleine Zahl hinter dem Doppelpunkt beschrieben. Die Auflösung definiert das kleinste Merkmal, das durch die Karte dargestellt werden kann. Aufbauend auf einer umfangreichen Literaturrecherche wurden Umfang und Ausmaß in AlpES in mehrere Ebenen eingeteilt (Anderson et al. 2017; Kruse 2017; Pagella & Sinclair 2014; Petz et al. 2017), die unterschiedlichen Nutzungen beim Umgang mit Ökosystemleistungen entsprechen: Lokal: Auf unterster Ebene werden Entscheidungen von Grundeigentümern und Landnutzern getroffen. Auf dieser Skala sollten einzelne Landschaften erkennbar sein, und es ist ein großer Datenumfang und eine hohe Auflösung erforderlich. Der Kartierungsumfang kann zwischen 10 und 1.000 km² liegen. Regional: Das Ausmaß und die Ausdehnung zwischen lokaler und nationaler Ebene. Eine Region ist von unbestimmter Größe, unterscheidet sich aber deutlich von den angrenzenden Gebieten. Auf dieser Ebene werden derzeit politische Entscheidungen über die Bereitstellung von Ökosystemleistungen getroffen. Das Ausmaß liegt in der Regel über 1.000 km². National: Dies ist die Ebene der strategischen Entscheidungen über Ökosystemleistungen. In vielen Fällen wird eine grobe Datenauflösung angewendet. Auch grenzüberschreitende und länderübergreifende Kontexte können in diese Kategorie fallen. Der Maßstab ist dabei immer abhängig von der Größe des Landes (man vergleiche z.B. die Größe von Deutschland und Luxemburg). Weltweit: Weltweite Modelle werden für internationale wissenschaftspolitische Bewertungen verwendet. Das Ausmaß bezieht sich auf den gesamten Globus. Die Maßstäbe und Auflösungen sind stark abhängig von den wenigen weltweit verfügbaren Eingabedatensätzen.   Die Legende Schließlich ist die Legende ein weiteres wesentliches Instrument für die korrekte Verwendung einer Karte. Vor dem Betrachten der Karte ist es notwendig, die Bedeutung der Symbole und die Verwendung von Farben und Formen in der Karte zu verstehen. In den thematischen Karten von AlpES entsprechen die verschiedenen Farbtöne den unterschiedlichen Wertebereichen der drei AlpES-Indikatoren (siehe Kapitel I.3). Die Legende zeigt immer numerische Bereiche an, die Werteklassen darstellen und die Höhe oder Relevanz des Indikators in einem bestimmten Bereich angeben. Manchmal ist es sehr schwierig, die Legende zu verstehen, ohne sich auf die Metadaten zu beziehen. Aus diesem Grund erfolgt in der Legende eine direkte Verknüpfung mit den Metadaten.